Die Bremer Baumwollbörse und das Faserinstitut Bremen e.V. laden gemeinsam vom 20. bis zum 22. März 2024 zur 37. International Cotton Conference ein. Die internationale Baumwollcommunity erwartet ein spannendes und hochwertiges Programm sowohl in Bremen vor Ort als auch online über eine Tagungsplattform.
Die verschiedenen Sessions in Bremen gehen inhaltlich in die Tiefe, so auch die Thematik ‚Züchtung und Landwirtschaft‘: ‚A Look at Breeding and Agriculture‘. Was ist hier schon möglich, was ist zukünftig geplant, wie sieht es in der biotechnologischen Forschung aus?
Wir wissen es, und unter anderem reden wir auf der Tagung über:
Globaler Klimawandel – verändert er die Baumwollqualität?
Der Baumwollanbau in der Türkei gehört zu den wichtigsten pflanzenbasierten Produktionssektoren, die vom globalen Klimawandel betroffen sein werden. Müge Ekizoğlu von der Izmir Commodity Exchange referiert über Beziehungen zwischen einzelnen Klimavariablen und Baumwollqualität, was für eine nachhaltige Baumwollproduktion in Zukunft von großer Bedeutung ist. Im Rahmen eines aktuellen Projekts sammelten Forscher über acht Jahre mehr als 500.000 Baumwoll-Analyseergebnisse aus verschiedenen Regionen der Ägäis. Diese wurden unter Berücksichtigung von Region und Entwicklungsstadien der Baumwolle mit meteorologischen Parametern in Verbindung gebracht. Der zu diesem Zweck entwickelte Algorithmus und die Computersoftware zeigen die Beziehungen zwischen der Qualität der Baumwollfasern und den Klimaparametern auf.
Fazit: Die Qualitätsmerkmale der Baumwolle reagieren je nach Region und Entwicklungsstadium unterschiedlich auf die Klimavariablen.
Völlige Transparenz
Transparenz ist in textilen Lieferketten zunehmend gefragt. Die Politik macht bereits Vorgaben. Zweifellos kann ein Mangel an Transparenz in der Textilindustrie zu Vertrauenslücken bei den Verbrauchern führen, sogar zu einer Stigmatisierung von Marken.
Abhijeet Sharma von BASF stellt vor diesem Hintergrund mit ‚Seed2Sew‘ eine Rückverfolgbarkeitsplattform vor, die den gesamten Herstellungsprozess vom Baumwollanbau bis zum fertigen Textil ins Blickfeld rückt. Mit Hyperledger nutzt die Plattform ein open-source basiertes Blockchain-System, das nur ein Minimum an Energie im Vergleich zu früheren Blockchains benötigt. Im Rahmen des Seed2Sew-Traceability-Programms sammeln griechische Landwirte Echtzeitdaten mit mobilen Apps und miteinander vernetzten IoT-Geräten. Die Plattform umfasst raumbezogene Zeitstempel, biometrische Logins, Zertifizierungen und Satellitenbilder, um eine mehrstufige Überprüfung und unveränderliche Daten zu gewährleisten.
Im Rahmen der Feldversuche stehen fünf Farmen zur Verfügung, die das Potenzial haben, 5.000 Ballen Baumwolle zu produzieren, aus denen wiederum sechs Millionen T-Shirts hergestellt werden könnten. Der mittels Seed2Sew-Technik im April 2023 ermittelte CO2-Fußabdruck für den Produktionsprozess von der Baumwollaussaat bis zum fertigen Kleidungsstück betrug, bezogen auf die Menge von einem Kilogramm Baumwollfasern, 6,26 kg CO2-Äquivalent. Im Vergleich entspricht dies dem CO2-Verbrauch einer Pkw-Fahrt mit einer Strecke von 25 km oder auch dem Verbrauch für das Aufladen von 761 Mobiltelefonen. Fakten dieser Art sind in der Lage, Verbrauchervertrauen zu schaffen.
Baumwolle der Zukunft
Filipe Natalio vom israelischen Weizmann Wissenschaftsinstitut ist bekannt für die Herstellung von fluoreszierender Baumwolle. In seinem aktuellen Vortrag während der International Cotton Conference Bremen hebt er hervor, dass Naturfasern schon immer eine zentrale Rolle bei der Entwicklung der menschlichen Zivilisationen spielten. Doch die derzeitigen Färbeverfahren auf chemischer Basis erzeugen seiner Beobachtung nach jährlich große Mengen Abfall mit negativen Umweltfolgen. Natalio sucht nach nachhaltigen Alternativen, um gefährliche Veredelungsmethoden z. B. bei der Färbung von Baumwollfasern auf chemischer Basis zu ersetzen.
Antworten liefert seiner Meinung nach die Natur selbst, die über Millionen von Jahren in einem evolutorischen Prozess ausgeklügelte und an die Umwelt angepasste Wege entwickelte. Ziel seiner Forschung ist hierbei, die den natürlichen Organismen zugrunde liegenden Mechanismen zu verstehen, um so biologische Materialien wie Baumwolle mit besonderen Eigenschaften herzustellen. Dabei werden die Kenntnisse über den natürlichen Stoffwechsel der Baumwolle genutzt, um unter Einsatz von Methoden aus dem Bereich der synthetischen Chemie eine neue Generation von Baumwollpflanzen mit maßgeschneiderten Eigenschaften zu entwickeln. Natalio stellt, ausgehend von einer Proof-of-Concept-Demonstration, einen Fahrplan für diesen Weg zum Ziel vor.
Drei Tage mit Mehrwert für die Teilnehmer
Zusammengefasst besteht das Programm der dreitägigen 37. Internationalen Baumwolltagung aus insgesamt elf Sessions mit vielfältigen Vorträgen und Diskussionen unterschiedlicher Themenschwerpunkte, die sich intensiv mit den neusten Entwicklungen innerhalb der weltweiten Baumwollwirtschaft beschäftigen. Beachtenswert ist dabei auch das reichhaltige Informationsangebot, resultierend aus sehenswerten Posterpräsentationen für die Besucher.
Eine wichtige Neuerung:
Veranstaltungsort der Baumwolltagung ist diesmal nicht das historische Rathaus der Hansestadt Bremen, sondern im Gegensatz dazu mit zukunftsorientierter Ausrichtung, das modern gestaltete Bremer Parlamentsgebäude. Dieses auch ‚Haus der Bürgerschaft‘ genannte Gebäude liegt direkt am Marktplatz, neben der Bremer Baumwollbörse.
Baumwollwoche verdeutlicht Grad internationaler Vernetzung
Die Bremer Tagung ist auch 2024 eingebettet in eine ganze Baumwollwoche, die von Montag bis Freitag weitere Veranstaltungen wichtiger Netzwerkpartner der Baumwollbörse umfasst und die internationale Vernetzung des Vereins deutlich macht. Am Dienstag, 19. März organisieren die Baumwollbörse, das Faserinstitut Bremen (FIBRE), die International Textile Manufacturers Federation (ITMF) und der Industrieverband Veredlung – Garne – Gewebe – Technische Textilien e.V. (IVGT) wieder gemeinsam das Textile & Spinners Seminar. Es tagen beispielsweise der ITMF-Ausschuss für Baumwollprüfung, mehrere Expertengremien des International Cotton Advisory Committee (ICAC) sowie weitere Organisationen wie die Naturfaserinitiative DNFI und die europäischen Baumwollhändler.
Das Team der Bremer Baumwollbörse wird über weitere Programmthemen der Internationalen Baumwolltagung in zusätzlichen Pressemeldungen bis zur Tagung ausführlich informieren. Alle Informationen finden sich, regelmäßig aktualisiert, auf der Tagungshomepage unter www.cotton-conference-bremen.de.
Eine Einladung an die Presse
Selbstverständlich laden wir alle interessierten Medienvertreter – ob in Präsenz oder auch online – herzlich zum Besuch der 37. International Cotton Conference Bremen ein. Registrierungen dazu sind noch möglich. Gern unterstützen wir bei der Auswahl passender Gesprächs- und Interviewpartner. Wir freuen wir uns über jede Form der Berichterstattung über die Tagung.
Für weiterführende Fragen und Interviews stehen wir gerne zur Verfügung. Pressevertreter wenden sich direkt an:
Download der Pressemitteilung: A LOOK AT BREEDING AND AGRICULTURE
Pressekontakt:
Elke Hortmeyer, Direktorin Kommunikation und Internationale Beziehungen, Bremer Baumwollbörse
Tel.: +49-421-3397016 | E-Mail: hortmeyer@baumwollboerse.de