Mit einem hochkarätigen Tagungsprogramm geht vom 20. bis 22. März 2024 die 37. Internationale Baumwolltagung in Bremen an den Start. Die Tagung mit Besuchern aus der gesamten globalen Baumwolllieferkette ist bekannt für Expertise und fachliche Diskussionen auf höchstem Niveau. Dabei werden neueste Ergebnisse wissenschaftlicher Forschung mit langjähriger Praxiserfahrung verzahnt. Organisatoren sind die Bremer Baumwollbörse und das Faserinstitut Bremen.
Das Programm der 37. Internationalen Baumwolltagung besteht aus elf Sessions mit vielfältigen Vorträgen vor Ort und in Onlineübertragung.
Neu dieses Mal: Der Veranstaltungsort der Baumwolltagung ist diesmal das modern gestaltete Bremer Parlamentsgebäude, auch genannt das ‚Haus der Bürgerschaft‘, direkt am Marktplatz gelegen neben der Bremer Baumwollbörse.
Recycling: Möglichkeiten und Grenzen
Ein besonderes aktuelles Highlight liefert eine Session, die das Recycling von Baumwoll- und Mischfasertextilen als Teil der Kreislaufwirtschaft analysiert. Es wird darüber diskutiert, ob und wie die Verfahren einen produktiven Beitrag zu gewünschten klima- und ressourcenschonenden Wirtschaftsprozessen leisten können.
Doch ist dies heute bereits auf Knopfdruck möglich? Die Baumwolltagung liefert mit Fachvorträgen Antworten und bewertet von Wissenschaft und Praxis erprobte Verfahren aus technischer, wirtschaftlicher sowie ökologischer Sicht. Hier ein erster Themenquerschnitt:
So wird Silke Huertos-Lopes vom führenden, weltweit agierenden Technologieunternehmen Saurer, Übach-Palenberg, einen Blick über die Möglichkeiten der Verwendung von recycelten Materialien zur Verarbeitung in Garnen bieten. Saurer ist Spezialist für Maschinen, Komponenten und Software für die Stapelfaserverarbeitung vom Ballen bis zum Garn.
Esther Rohleder von der Hochschule Niederrhein, Mönchengladbach, referiert zu den Möglichkeiten und Grenzen des Recyclings von Textilien. Dabei liegt ihr Fokus auf Mischtextilien aus Baumwolle mit Chemiefasern und den dafür nötigen Systemen zur Sortierung. Außerdem untersucht Rohleder in ihrem Forschungsprojekt die Qualität der daraus gewonnenen Fasern und Produkte. Bereits jetzt werden beachtliche Mengen von Mischfasertextilien auf Basis von Downcycling zur Herstellung von Reinigungstüchern oder als Dämmmaterial verarbeitet. Die Nutzung von Recyclingfasern in der Textil- und Bekleidungsindustrie befindet sich erst am Anfang, so Rohleder.
Ziel des von Stephan Baz vom Deutschen Institut für Textil- und Faserforschung, Denkendorf (DITF), unter dem Titel ‚RezyCard‘ vorgestellten Forschungsprojektes ist es, den Anteil von Recyclingfasern aus Post-Consumer Baumwolltextilien auf bis zu 50 Prozent zu erhöhen. Bislang werden in Deutschland nur 21 Prozent von Gebrauchttextilien recycelt. Grundlage dafür sei eine genaue Analyse der Verfahren und neue Herangehensweisen im Bereich der Kardier-Prozesse als wichtiger Teil der Faser- und Spinnvorbereitungstechnologie. Allerdings weist das DITF in einem anderen Zusammenhang darauf hin, dass die CO2-Bilanz aufgrund des erhöhten Energieverbrauchs und des Energiemixes im Recyclingprozess im Vergleich zur konventionellen Herstellung von Fasern um ein Vielfaches erhöht ist.
Michael Will von der Schweizer Maschinenfabrik Rieter, Winterthur, sieht das Interesse an der Verwendung recycelter Fasern für die Textilproduktion weiter zunehmen. Die beiden größten Herausforderungen bei der Verarbeitung von mechanisch recycelten Fasern seien aber der hohe Anteil an Kurzfasern und die hohe Anzahl von Nissen. Beide Parameter müssten als besonders kritisch betrachtet werden, wenn als Mischfaser zusätzlich neue Rohbaumwolle verwendet wird. Schließlich weist diese in der Regel auch einen Anteil an Kurzfasern und Nissen auf, was eine Erhöhung des Einsatzes von Recyclingfasern erschwert. Als eine Lösung stellt Will die Möglichkeit vor, auch die recycelten Fasern auszukämmen – so wie bereits mit neuwertigen Fasern seit langem verfahren wird. Hieraus entstehen weitere Fragen zur Verarbeitung in der Kämmmaschine, Faserausbeute und Qualität, denen sich der Vortag ausführlich widmen wird.
Anhand dieser Beispiele wird schnell deutlich, dass die Tagung eine realistische Einschätzung von Trends und Herausforderungen ermöglicht.
Thema Cotton Economics
Als ein weiteres Highlight der Tagung gilt die Session Cotton Economics, in der wirtschaftliche Aspekte des weltweiten Baumwollmarktes in den Fokus rücken. Dabei geht es unter anderem um Verschiebungen im internationalen Handelsgeschehen durch veränderte Anbau- und Exportmuster von Baumwolle. Des Weiteren widmet sich die Sitzung der Bedeutung und Finanzierung von regenerativem Baumwollanbau sowie wesentlichen Erkenntnissen aus 25 Jahren Baumwollproduktion und -verarbeitung in afrikanischen Ländern.
Veranstaltungen im Vorfeld
Die Bremer Tagung ist auch 2024 eingebettet in eine ganze Baumwollwoche, die von Montag bis Freitag weitere Veranstaltungen wichtiger Netzwerkpartner der Baumwollbörse umfasst. Am Dienstag, 19. März 2024 organisieren die Baumwollbörse, das Faserinstitut Bremen (FIBRE), die International Textile Manufacturers Federation (ITMF) und der Industrieverband Garn, Gewebe und technische Textilien (IVGT) wieder gemeinsam das Textile & Spinners Seminar. Es tagen zudem der ITMF-Ausschuss für Baumwollprüfung, mehrere Expertengremien des International Cotton Advisory Committee (ICAC) sowie weitere Organisationen wie die Naturfaserinitiative DNFI und die europäischen Baumwollhändler.
Online-Zugang zur Baumwolltagung
Tagungsteilnehmer, die nicht nach Bremen reisen und sich für eine Online-Teilnahme entschieden haben, können die Konferenz auf der bewährten Online-Plattform verfolgen. Hier haben alle Teilnehmer Zugang zu allen Konferenzsitzungen, Break-Out Sessions und Posterpräsentationen. Auch die Tagungsteilnehmer in Präsenz können online Sessions verfolgen und die vielfältigen Networking-Tools nutzen.
Das Team der Bremer Baumwollbörse wird über weitere Programmthemen der Internationalen Baumwolltagung in zusätzlichen Pressemeldungen bis zur Tagung ausführlich informieren. Alle Informationen finden Sie, regelmäßig aktualisiert, auf der Tagungshomepage unter www.cotton-conference-bremen.de
Registrierung jederzeit möglich
Inzwischen ist der Startschuss für die Registrierung zur Teilnahme an der Tagung gefallen: Unter https://cotton-conference-bremen.de/registration/ sind Anmeldungen problemlos möglich.
Download der Pressemitteilung: Fokus Textilrecycling und Kreislaufwirtschaft
Eine Einladung an die Presse:
Selbstverständlich laden wir alle interessierten Medienvertreter – ob in Präsenz oder auch online – herzlich zum Besuch der 37. International Cotton Conference Bremen ein. Registrierungen dazu sind jederzeit möglich. Bitte wenden Sie sich an den Pressekontakt zur Akkreditierung. Gern unterstützen wir bei der Auswahl passender Gesprächs- und Interviewpartner. Wir freuen wir uns über jede Form der Berichterstattung über die Tagung.
Für weiterführende Fragen und Interviews stehen wir gerne zur Verfügung. Pressevertreter wenden sich direkt an:
Pressekontakt:
Elke Hortmeyer, Direktorin Kommunikation und Internationale Beziehungen
Bremer Baumwollbörse
Tel.: +49-421-3397016 | E-Mail: hortmeyer@baumwollboerse.de